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Informationen zu den Fachschaften Ev. und Kath. Religionslehre
unterrichtende Lehrkräfte: 8
konfessioneller Religionsunterricht in allen Jahrgangsstufen
Religionsunterricht: Fragen nach GOTT und der WELT
Religionsunterricht ist ein Fach, das Ihr Kind durch die ganze Schulzeit bis zum Erwachsenwerden begleitet. Auf diesem Weg haben junge Menschen viele Fragen:
Wer bin ich?
Was glaube ich?
Was glauben die anderen?
Darf ich alles, was ich kann?
Wie gelingt Gemeinschaft?
Wie kann mein Leben Tiefe gewinnen?
Wie wird die Zukunft gut?
Im Rahmen des Religionsunterrichts wird diesen Fragen auf Grundlage der christlichen Botschaft ein Raum gegeben. Eigenen Erfahrungen, Zweifeln und Hoffnungen wird nachgegangen. Die Kinder und Jugendlichen werden dazu ermutigt und dabei begleitet einen persönlichen Standpunkt zu entwickeln.
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„Nicht von außen wird die Welt umgestaltet, sondern von innen.“
Leo Tolstoi
Wenn man heute den Begriff „Whistleblower“ hört, so kommen einem sofort einige bekannte Namen in den Kopf. Gemeinhin ist ein Whistleblower eine Person, die für die Allgemeinheit wichtige Informationen aus einem geheimen oder geschützten Zusammenhang an die Öffentlichkeit bringt. Sie nehmen es nicht mehr länger hin, dass illegales Handeln, Missstände oder Gefahren für Mensch und Umwelt geheim bleiben, vielmehr wollen sie aufdecken und gehen dabei, die Konsequenzen in Kauf nehmend, mutig voran.
Die Feierlichkeiten rund um das Lutherjahr 2017 waren der Ausgangspunkt, um auch in unserem Schul- und Alltagsleben genau hinzuschauen und eventuelle Missstände aufzudecken. Dabei sollte nicht nur ein punktueller Akzent gesetzt werden, sondern vielmehr das mutige Handeln Martin Luthers, der mit seinem Thesenanschlag zu Wittenberg so vieles verändern sollte, als Vorbild genommen werden. Denn so wie die Whistleblower heute sah er Missstände und deckte diese auf. Doch wo sehen wir heute diesen Handlungsbedarf?
Den Mut aufzubringen und sich auch der öffentlichen Meinung, sofern es nötig ist, entgegenzustellen braucht Selbstvertrauen und Wissen. Besonders in der heutigen Zeit, in der das unvoreingenommene Zusammenleben in der Gesellschaft durch Vorurteile derer, die am lautesten ihre Meinung kundtun, immer schwieriger zu werden scheint, versuchen die Fachschaften Religion den Schülerinnen und Schülern die Diversität in unserer religiösen Landschaft zu zeigen und durch den Kontakt zu den eigenen Konfessionen, aber auch zu den verschiedenen Religionen, Brücken zu bauen.
Wie ein roter Faden ziehen sich diese Bemühungen durch ein Schülerleben. Beginnend in der 5. Klasse mit dem Besuch der Katholischen Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt und der Evangelischen Johanneskirche, bei dem die Schülerinnen und Schüler die Kirchen ihrer eigenen Konfession, aber auch der ihrer Mitschüler kennenlernen. In der 7. Jahrgangsstufe sieht der Lehrplan die Beschäftigung mit dem Islam vor. Mit großer Begeisterung besuchen unsere Schülerinnen und Schüler in diesem Zusammenhang schon seit vielen Jahren die Moschee in Penzberg und werden dort von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des islamischen Forums herzlich willkommen geheißen. Neben der Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus und einem Besuch im KZ Dachau im Fach Geschichte erfahren die Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen im Fach Religionslehre viel über das Judentum. Die bewegte Geschichte dieser Religion mit all ihren Höhe- aber auch Tiefpunkten wird dabei thematisiert; daneben steht aber auch die Beschäftigung mit dem religiösen Alltag eines Juden im Mittelpunkt dieser Lerneinheit. Der Besuch der Synagoge in Augsburg rundet dies ab und zeigt einerseits ein beeindruckendes Stück Geschichte (die Synagoge in Augsburg ist eine der wenigen, die trotz der Verwüstungen der Nationalsozialisten erhalten blieb), aber auch wie Juden in Bayern heute leben. Nur durch die Begegnung und Auseinandersetzung mit anderen kann eine innere Haltung erwachsen, die bloße Vorurteile erkennt und vielleicht sogar zum Handeln ermutigt.
Abgerundet werden diese Bemühungen mit einer gemeinsamen Fahrt der Q11 nach Benediktbeuern. Zum nahenden Ende ihrer Schulzeit ermöglichen diese Tage eine Reflexion des eigenen Handelns und Denkens, aber auch einen Blick auf die Mitschüler. Nach 6 Jahren im Klassenverband wechseln die Schülerinnen und Schüler in die Kursphase und sind mit vielen Neuerungen konfrontiert, die nur durch ein starkes Selbst und ein gutes Miteinander getragen werden können.
Neben diesen Fahrten und Veranstaltungen für einzelne Jahrgangsstufen bemühen sich die Religionsfachschaften im Lauf des Schuljahres um viele kleinere Akzente für die ganze Schulgemeinschaft. Passend zum Schul- und Kirchenjahr findet an unserer Schule noch immer eine große Zahl an Gottesdiensten statt, die durch viele engagierte Hände organisiert werden und von einer Vielzahl von Schülerinnen und Schülern, zusammen mit ihren Lehrerinnen und Lehrern besucht werden. In der Adventszeit empfangen die brennenden Kerzen des Adventskranzes am Haupteingang schon morgens die ankommende Schülerschar. Die Frühschichten im Oratorium der Stadtpfarrkirche laden mit einem besinnlichen Impuls und einem Frühstück regelmäßig zu einem guten Start in den Tag ein. Und mit der Einrichtung des „Raums der Stille“ gibt es an unserer Schule einen Ort, um in besonderen Stunden und Momenten sich selbst und den anderen zu spüren, zu lauschen, zu reden, zu beten, um zur Ruhe zu kommen.
All dies ist aber gleichzeitig nur ein Teil dessen, was die ganze Schulgemeinschaft dazu beträgt, um unseren Schülerinnen und Schülern das Wissen, das Selbstvertrauen, den Mut, aber auch die Werte mit auf den Weg zu geben, um ihre Verantwortung für sich und ihre Mitmenschen schon jetzt und noch viel mehr in der Zukunft anzunehmen. Die Fachschaft Religion freut sich ein Teil dessen zu sein und ihren Beitrag zu leisten.